Berichte
21.07.2019 - AUSLANDSSOMMERLAGER
Deutschland und Dänemark

Erste Station unserer Nord- und Ostseetour für Zehn- bis Siebzigjährige war „Renkes Pfadfinderhof“ in Marx. Renke ist ein ostfriesisches Original, welches mit Begeisterung seinen geerbten Reiterhof in einen Lagerplatz umgewandelt hat. Von ihm konnten wir auch ein wenig Plattdeutsch lernen. „Moin“ etwa ist eine nette Begrüßung, „Moin, Moin“ kann falsch ankommen.

Zu erleben gab es viel. Wir wateten in Socken im Watt - mit Führerin, weil wir sonst im Sumpf versunken und von der Flut überrascht worden wären und ganz sicher nicht die vielen Kleinlebewesen gefunden hätten, die sie uns erstocherte. Nach Entsorgung der Socken sahen wir niedlichen Heulern bei der Fütterung zu.

Anderntags paddelten wir im Brackwasser - zu weit, weil selbst im Einbahnkanal Navigation schwierig sein kann. Kein Problem, unsere Haubenlagerküche reiste uns überall hin nach und lieferte Essen auf Rädern: Fleischlaberl - pardon! -Hamburger. Da einige Kilometer von uns entfernt in diesen Tagen der deutsche Hitzerekord aufgestellt wurde, gab es Sonnenbrände und Sonnenstiche als Draufschlag.

Schließlich wurden wir – um uns vor dem unheimlichen Seelenfährmann zu retten –noch echte Ostfriesen. Aber bitte keine Witze darüber….

In einer Nachtfahrt wechselten wir zu unserer zweiten Heimstätte am Campingplatz Roskilde, malerisch an der Meeresbucht gelegen. Der Besitzer hatte ein Herz für uns und stellte uns ein riesiges Zelt zur Verfügung, in welchem eine Woche später eine Hochzeit geplant war. Wir haben sein Vertrauen nicht missbraucht, wir zumindest haben die Hochzeit nicht verhindert.

Roskilde ist die alte Hauptstadt Dänemarks und die, welche noch die Kraft dafür hatten, schauten sich ein Museum mit Wikingerschiffen an.

Der nächste Tag war der nahen neuen Hauptstadt gewidmet. Im Besitz einer Copenhagencard machten wir eine Kanalrundfahrt, erwanderten die Altstadt, verteilten uns auf alle Museen der Stadt und sahen hunderten Touristen beim Fotografieren der kleinen Meerjungfrau zu. Gut, wir haben auch ein, zwei Fotos gemacht.

Frisch zum „Legosaurus“ ernannt, erlebte der Autor dieser Zeilen sein persönliches Lagerhighlight beim Besuch des Legolands Billund, also dort wo‘s erfunden wurde. Neben vielen anderen Wunderwerken und natürlich coolen Fahrgeschäften bestaunten wir die Sehenswürdigkeiten vom Vortag, nur halt kleiner.

Unser dritter Nächtigungsort war das nahe Danhostel Grindsted, ehe wir zur vermeintlich letzten Lagerstätte, dem Pfadfinderplatz Voßbarch in Norderstedt aufbrachen. Auch da hatten wir Glück, weil wir zum Zeltplatz ein Haus dazu bekamen.

Zwei Tage lang genossen wir Hamburg. Die Miniaturwunderwelt war ein Paradies für Modelleisenbahnfans. Sogar Miniaturpfadfindergruppen wurden hier gesichtet. Mit dem Citypass stellten wir wieder viele Museen auf den Kopf, erkundeten die Stadt hop on, hop off und machten gemeinsam eine kurzweilige Hafenrundfahrt.

Den letzten Tag verbrachten wir in der Autostadt Wolfsburg. Die Dame an der Kassa, selbst Pfadfinderin, rettete uns vor der übereifrigen Security, die in unseren Rucksäcken Taschenmesser vermutete. Der herbeigerufene Manager erklärte uns alles und verkaufte uns nebenbei fast ein Auto. Ab Mitternacht wollten wir in einer Horucknachtfahrt heim. Denkste! Wir schoben nach wenigen Kilometern noch einen fünften Lagerplatz ein, eine „idyllische“ deutsche Autobahnraststätte, wohin sich unser Bus gerade noch mit geplatztem Kühlerschlauch hinschleppte und unser Begleitfahrzeug dabei gänzlich einnebelte. 12h 15 min mussten wir ausharren, ehe die „Soforthilfe“ diesen Standardschaden beheben konnte. So wurde die Nacht- doch zur Tagfahrt, zum Glück ganz ohne Stau, weshalb wir genau die 12 h 15 min Verspätung ins Ziel brachten!

Gut Pfad

Kerschi