Berichte
01.10.2005 - ERÖFFNUNGSLAGER 2005
Lipplgut

Aus dem Müllner Lipplgut-Kochbuch:

Man nehme schon etwas abgestandenes CaEx-Fleisch oder besser RaRo-Fleisch ganz frisch aus der Truhe (geschoben und eiskalt). Ob Henderl, Schnitzerl oder Fischerl ist dabei völlig egal. Nach gründlichem, ausgiebigem und wohl temperiertem (knapp über dem Gefrierpunkt) Waschen muss je nach Fleischsorte entweder kräftig geklopft, mit Schrubber entschuppt oder mit Spezialklebestreifen gerupft werden.

Sehr viel Zeit muss man sich nun für die Panier nehmen: Zunächst wird das Fleisch aufwändig in Mehl gewälzt – bitte dabei ja nicht mit Mehl sparen – ist ja genug da. Dann wird das Gargut lückenlos mit Ei-Ersatz gepinselt. Eine sehr geeignete Mischung ist dafür bekanntlich eine ziemlich konzentrierte Schmierseifenlösung. Statt der Brösel verwende man Sägespäne – säckeweise – und trachte danach (am Besten mit Hilfe eines sehr zahlreichen mit Plastikbechern gerüsteten Publikums), dass kein bisserl von dem ursprünglichen Viecherl zu erkennen ist.

Höhepunkt der Kochkunst ist dann das Frittieren. Wobei sich so eine moderne Friteuse doch ganz entscheidend von früheren Modellen unterscheidet: Forschungsarbeiten haben nämlich ergeben, dass bei Abhängen in hohen siloähnlichen Türmen, das Niedertemperaturverfahren bei gleichzeitiger wohl dosierter (sehr wohl dosierter) Zugabe von Wasser unter Hochdruck, dem Garen in Öl bei hohen Temperaturen entschieden überlegen ist. Allerdings ist es nötig, diesen Vorgang ganz genau mit zu verfolgen, was aber bei den modernen technischen Möglichkeiten (Kamera, Beamer) und einem kooperierenden, vorwiegend jugendlichen Publikum kein Problem sein dürfte.

Wenn dann zum Schluss noch liebevoll garniert wird, entsteht wahrlich ein Leckerbissen, der nach einer allerdings nötig gewordenen warmen Dusche auch anspruchsvollen Feinschmeckern in der RaRo-Bar präsentiert werden kann….

Schon erstaunlich, was den RaRos immer noch in Sachen Wasserspiele anlässlich der Überstellung bei unserem traditionellen Eröffnungslager vom 1. und 2. Oktober (diesmal schon ab Samstagvormittag) einfällt.

Aber auch die GuSp und CaEx empfingen ihre Neuen wieder mit viel Pomp und originellen Einfällen. Die Seilbahn der GuSp war – wenn auch nach Ansicht der Baumeister ein Schwarzbau – doch ein Wunderwerk der Technik. Erreichbar über einen Flaschenzug, der allein schon Erwähnung verdient, erreichte die Bahn unglaublich Geschwindigkeiten, so dass ein wirklich ausgeklügeltes Bremssystem nötig war, welches gleich von zwei betuchten Damen zu bedienen war.

Und die werdenden CaEx wurden mit Blindheit geschlagen und in einen deswegen stockdunklen Wald geführt, sie mussten mit Trollen ringen, eine Todesbrücke überschreiten, ein Riesenspinnennetz durchdringen und …. – gottlob hab ich das alles schon ein paar Jahrzehnte hinter mir.

Natürlich war auch noch einiges andere los an diesem Wochenende. Unter anderem haben alle Stufen selbst gekocht – kein Wunder bei den oben beschriebenen Kochkünsten, es wurde für die baldige Jugendmesse geprobt, je nach Alter ausgiebig gespielt oder heftig diskutiert, Erprobungen getätigt und dafür fällige Erfolge eingeheimst. Besonders gerne komme ich auch der Aufforderung der WiWö-Leitung nach, unbedingt in meinen Ausführungen zu erwähnen, dass Katharina Gassler die höchste Stufe des WiWö-Erprobungssystems erreicht hat und ein tanzendes Wichtel geworden ist. In meine Gratulation mischt sich da auch der Stolz des Onkels.

Das Eröffnungslager war geprägt von sehr gutem Klima – und das trotz teilweise sehr schlechten Wetters – wofür ich allen Beteiligten und besonders dem Leiterteam sehr herzlich danke.

Michael Kerschbaumer