Berichte
02.08.2015 - SOMMERLAGER
Cornwall - Seite 2

Tags darauf setzten wir uns wieder in den Bus und fuhren zum Eden Projekt. In einem aufgelassenen Kaolinbergwerk entstand dort vor einigen Jahren eine Art Arche Noah für Pflanzen, die in einem äußerst gefällig teilweise in futuristischen Glashäusern untergebrachten botanischen Garten die menschliche Sintflut zu überleben trachten. Die stylischen Kuppeln stammen von einem gewissen Buckminster Fuller, nachdem ein obskures Kohlenstoffmolekül benannt wurde. Stundenlang spazierten wir durch tropische Regenwälder und mediterrane Vegetation, immer wieder aufgescheucht von irgendwelchen Dinosauriern, die es hier auch zu Hauf gab.

Der Freitag war Hiketag, der uns durch sehr schöne Landschaft auf dem Cameltrail nach Wadebridge in eine Meeresbucht führte. Früher fuhr dort eine Eisenbahn, auf dessen aufgelassener Trasse heute Pfadfinder wie Kamele trotten. Nein, im Ernst - Camel heißt dort der Fluss.

Am Samstag machten wir eine „Pilgerfahrt“. Wir querten halb Südengland um an die Keimzelle der Pfadfinderbewegung zu gelangen. Eine Fähre brachte uns von Poole auf die Insel Brownsea wo im August 1907 das erste Pfadfinderlager stattgefunden hatte. Wir machten die obligaten Erinnerungsfotos beim Gedenkstein, kauften den Souvenirstand auf, besichtigten den historischen Lagerplatz, aber erfreuten uns auch der herrlichen Natur mit Pfauen, streng geschützten red squirrels (für uns stinknormale Eichhörnchen ) und schönem Strand. Letzterer stimmte uns traurig, weil wir weder Badehose noch Zeit im Gepäck hatten, wir mussten ja wieder durch halb Südengland zurück.

Etwas weniger km Busfahrt, dafür umso mehr Besichtigung gab‘s am Sonntag. Wir begannen mit dem altwürdigen teilweise frühmittelalterlichen Gemäuern der Klosterburg St. Michael’s Mount, welche wir wegen der Flut per Boot erreichten - einen Delphin gab’s als Extra. Dann fuhren wir ans Ende der Welt, -zumindest der hiesigen - nämlich nach Land’s End. Leider ließ der Nebel nicht viel Fernsicht zu, beeindruckende schroffe Klippen und Brandungen sahen wir dennoch. Mythisch wurde der Abschluss in Tintagel, wo angeblich Artus nach einem sehr betrügerischen Ehebruch seines Vaters Uther geboren wurde. Tatsächlich fand man Ruinenreste aus der fraglichen Zeit, die besser erhaltenen Ruinen stammen aber von Richard von Cornwall. Dieser war offiziell, aber völlig machtlos römisch-deutscher König in der Übergangszeit nach der Stauferherrschaft und wollte so sein wie Artus. Eine beeindruckende Höhle in den Klippen wird dem Leichtgläubigen auch als Merlins Höhle verkauft. In Tintagel gibt es auch ein sehr altes Postamt, wo viele erstmals Karten für daheim in den Briefkasten werfen konnten.

(und noch mal weiterlesen!!!)